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Lage und Geschichte. ORAN. 31. Route. 185 II. Tag: vorm. Mers el-Kébir (S. 191); nachm. Promenade des Fa-
laises
(S. 192). Über den Besuch der Moscheen vgl. S. 182.

Oran, arabisch Warân, Provinzhauptstadt mit 106200 Ein-
wohnern
(29700 Ausländer, meist Spanier, 16000 Mohammedaner,
13200 Juden), starke Festung, Sitz eines Divisionskommandos und
Torpedobootstation, seit 1867 Bischofssitz, ist neben Algier der
wichtigste Hafen- und Handelsplatz der Berberei. Die Stadt liegt
unter 35° 44 n. Br. und 0° 58 w. L. (von Greenwich) im Hinter-
grunde
des weiten, nach N. geöffneten Golfes von Oran (S. 130),
inmitten einer westl. von dem Djebel Santon (318m; S. 191), östl.
von der Pointe Canastel (239m; S. 192) begrenzten Bucht. Die
von den kahlen Kalkfelsen des Pic d’Aidour oder Montagne de
Santa Cruz
(372m) überragte stille Altstadt steigt im W. der
Schlucht des meist wasserarmen Baches Raz el-Aïn oder Oued
Rehhi
bis zur Höhe der Kasba, der ältesten Maurenburg, hinan.
Die gewerbreichen neueren Stadtteile erstrecken sich hinter dem
Vorsprunge des Château-Neuf und jenseit der Schlucht des Aïn
Rouina
weithin über das Plateau de Karguentah (ca. 80-120m),
eine Hochebene, die nach dem Meere mit einem Steilufer abbricht
und sich s.ö. zu der Niederung der Daya Morselli und Plaine du
Figuier
(S. 193) langsam senkt. Die durch eine Anzahl älterer
Forts aus der spanischen Zeit und durch mehrere moderne Küsten-
batterien
verteidigte Stadt ist, wie fast alle Städte Algeriens, zum
Schutz gegen die Eingeborenen mit einer Mauer umgeben. Vor
den Toren sind mehrere Vororte, Gambetta, St-Eugène, Lamur,
Eckmühl-Noiseux
u. a., entstanden.

Oran ist im wesentlichen eine moderne Stadt, an deren Ver-
größerung
und Verschönerung mit fieberhaftem Eifer gearbeitet
wird. Einen eigenartigen Charakter empfängt sie trotz dem fran-
zösischen
Firnis durch das Überwiegen der spanischen Volks-
elemente
. Unter den Eingeborenen treten die Mohammedaner mit
jedem Jahre mehr zurück, weit mehr als selbst in der Landes-
hauptstadt
Algier. Ganz afrikanisch erscheinen zufolge der geringen
Niederschläge die Landschaft und die Vegetation, die nahen Salz-
seen
ähneln bereits den Schotts der Hochsteppe (S. 176).

Die Bedeutung des Golfes von Oran, an welchem von römischen
Siedelungen nur Portus Dirinus (Mers el-Kébir, S. 191) lag, ist im
Altertum gering. Die Stadt Oran, die nach der einheimischen Überliefe-
rung
902 von maurischen Kaufleuten aus Andalusien gegründet worden
ist, entwickelte sich erst im späteren Mittelalter, seit dem Aufblühen
des Königreichs Tlemcen (S. 196), auf Kosten der Nachbarhäfen Rachgoun
(S. 193), Honeïn (S. 129) und Arzew (S. 208) zum Hauptstapelplatz der
westalgerischen Küste, den Handelsverkehr vermittelten die Italiener.

Nachdem die Eifersucht auf die Erfolge Portugals in Marokko (S. 97)
und die Begierde, nach dem Fall Granadas (S. 77) den Rachekrieg gegen
den Islam auf afrikanischem Boden fortzusetzen, bereits 1496 zu dem
spanischen Vorstoß gegen Melilla (S. 128) Anlaß gegeben hatten, ging
Ximenez, der allmächtige Erzbischof von Toledo, zum Angriff auf die
Zijaniden (S. 196) über. Im J. 1505 wurde Mers el-Kébir, das im
XV. Jahrhundert bereits zweimal in portugiesischem Besitz gewesen war,